Mit 24 lernte ich meinen Lebenspartner kennen. Vieles, das mir bis dahin Kopfzerbrechen bereitete, verpuffte. Denn ich war plötzlich der glücklichste Mensch auf Erden!

 

Wir heirateten und ich wurde schwanger. Während der Schwangerschaft hatte ich mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Immer öfter hatte ich Schwierigkeiten zu atmen und bekam stechende Rückenschmerzen. Weil ich nie wusste, wann es wieder so weit war, traute ich mich kaum noch aus dem Haus. Hinzu kam, dass mein Umfeld ständig an meinem Aussehen herummäkelte: „Oh mein Gott, du hast so zugenommen! Unternimm mal wieder was, Schwangerschaft ist doch keine Krankheit!“ All die negativen Stimmen verunsicherten mich und zogen mich noch mehr runter. Ich wollte mich am liebsten nirgends mehr blicken lassen. Dadurch fühlte ich mich wie im Gefängnis – mental und körperlich.

 

Auch nach der Geburt wurde es nicht besser. Mich überrollte eine tiefe Traurigkeit. Ich heulte fast jeden Tag. Mein Kleiner war ein Schreibaby und ich eine richtige Schreimutter!

 

Ich hatte mein Lachen verloren. Auch Freunden und Familie fiel auf, wie ich immer unglücklicher wurde. Sie motivierten mich, mir psychologische Hilfe zu holen. Anfangs war ich begeistert von meiner wöchentlichen Therapiesitzung, bei der ich endlich mal so richtig Dampf und Frust ablassen konnte. Das tat mir richtig gut!

 

Aber kaum war ich zu Hause angekommen, fing der Teufelskreis von vorne an. Die Probleme waren immer noch da, denn es hatte sich eigentlich nichts verändert oder besser: Ich hatte mich nicht verändert!